Unsere Vollversammlung zeigt sich angesichts der Hängepartie in der Bundespolitik besorgt. Lesen Sie hier, welche Forderungen der Abgeordnete Marc Biadacz (CDU) mit nach Berlin nahm.Vollversammlung moniert Stillstand
Kammerpräsident sieht dringenden Handlungsbedarf
Der politische Stillstand der Regierungsarbeit in Berlin bereitet dem Handwerk Sorgen - das zeigte unsere Vollversammlung Anfang Dezember, an der auch Marc Biadacz, CDU-Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Böblingen, als Gastredner teilnahm. Kammerpräsident Rainer Reichhold kritisierte, dass die geschäftsführende Regierung derzeitig weit weg vom Gestalten sei. "Angesichts der großen Probleme im Land brauchen wir Bewegung - aber wir erleben in allen Bereichen eine Hängepartie."
Dringenden Handlungsbedarf sieht Reichhold auch bei den Steuern und Abgaben: "Die Sozialbeiträge dürfen die Marke von 40 Prozent nicht übersteigen. Ansonsten sind wir als lohnintensive Branche nicht mehr wettbewerbsfähig."
Der Fachkräftemangel ist für den der Kammerpräsidenten nach wie vor eines der größten Probleme der Wirtschaft. Bei der Suche nach Lösungen dürfe ein Einwanderungsgesetz kein Tabu sein. Erfreulich sei hingegen, dass sich viele Unternehmen der Region so stark für dieIntegration von Geflüchteten engagieren: "Diesen Bemühungen dürfen keine Steine in den Weg gelegt werden. Aktuell macht ausbildenden Betrieben aber eine finanzielle Förderlücke beim Berufsfachschuljahr schwer zu schaffen, die für Geflüchtete existenzbedrohend sein kann", so Reichhold. Der Bund müsse hier dringend nachbessern.
Der CDU-Abgeordnete Marc Biadacz wies als Gastredner auch auf den überproportionalen Zuwachs Studierendenzahl hin. "Uns fehlen die Azubis, weil alle an die Unis wollen", kritisierte er den besorgniserregenden gesellschaftlichen Trend. "Es ist falsch zu denken, dass das Leben erst mit dem Abitur anfängt." Noch intensiver müsse die Diskussion geführt werden, dass eineKarriere im Handwerk gesellschaftsfähig sei. Hierfür sei dieImagekampagne als mediale Begleitung hervorragend geeignet.
Konkrete Formen nimmt auch dasProjekt "Offensive Dialog und Perspektive Handwerk 2025" an. Haupgeschäftsführer Thomas Hoefling erklärte, das Thema Personalentwicklung könne ab Januar 2018 von der Kammer aktiv begleitet werden. "Eine neu eingestellte Personalexpertin wird Handwerksbetriebe kostenfrei beraten, wie Fachkräfte gefunden und langfristig ans Unternehmen gebunden werden können."
Mehr zur Vollversammlung vom 4. Dezember 2017
Weitere politische Forderungen des Handwerks können Sie unserer Pressenachricht sowie unserem Handwerkspolitischen Bericht vom 28. November entnehmen:
Pressenachricht 054/2017: Vollversammlung zeigt sich irritiert wegen Hängepartie in Berlin
Video-Interview mit Marc Biadacz (CDU)
Im Anschluss an die Vollversammlung stand uns Marc Biadacz, CDU-Bundestagsabgeordneter aus dem Wahlkreis Böblingen, im Interview Rede und Antwort: