Pressenachricht Nr. 003/2010 vom 21. Januar 2010

Konjunktur im vierten Quartal wieder eingetrübt

Handwerk spürt die angespannte Lage

Die konjunkturelle Lage im Handwerk in der Region Stuttgart trübte sich zum Jahresende saisonbedingt wieder etwas ein. Wie die Umfrage der Handwerkskammer Region Stuttgart ergab, verbesserte sich aber die Auftragslage im Vergleich zu 2008. Die leichte Entspannung, die im Herbst festzustellen war,  ist offensichtlich noch kein eindeutiger Indikator für das Ende der Wirtschaftskrise. Verhalten optimistisch waren die Handwerker in den Landkreisen Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg, Göppingen, dem Rems-Murr-Kreis und aus Stuttgart bei ihren Einschätzungen für die nächsten Monate. Bei 90 Prozent der Unternehmen bleibt der Personalbestand stabil. 

Im vierten Quartal 2009 beurteilten 30,9 Prozent der Befragten die Frage nach der Geschäftsentwicklung der letzten drei Monate mit gut (gegenüber 37,7 Prozent in 2008). Positive Signale zeichnen sich bei der Auftragslage ab. 30,4 Prozent der befragten Handwerker berichteten von steigenden Auftragseingängen (Vorjahresquartal: 26,3 Prozent). Hingegen war knapp jeder vierte Handwerksbetrieb (23,4 Prozent) vor Jahresschluss von Auftragsrückgängen betroffen. Vor einem Jahr beklagte das noch jeder dritte Handwerker aus der Region (33,2 Prozent).

"Eine Schwalbe macht keinen Sommer, und eine erste Belebung des Geschäftsklimas bedeutet noch keine endgültige Normalisierung der Konjunktur", ist sich Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Stuttgarter Kammer, im Klaren. "Sobald die staatlichen Gelder der Konjunkturpakte aufgebraucht sind, müssen andere Wachstumskräfte, wie ein ansteigender Export und eine weiterhin stabile Binnennachfrage die Konjunktur stärken."

Saisonbedingt erwarten 35,2 Prozent der Befragten erst einmal Auftragsrückgänge. Immerhin gibt es hier gegenüber 2008 eine Verbesserung, als noch 42,5 Prozent einen Auftragsrückgang erwarteten. Knapp ein Sechstel der regionalen Handwerksbetriebe (16,3 Prozent) sehen gute Chancen auf steigende Auftragseingänge. Hier sind die Zahlen der Region Stuttgart etwas positiver als die Landeszahlen mit 37,6 Prozent Auftragsrückgang und 15,2 Prozent Auftragsanstieg. Der Anteil der Befragten, die der Frage nach einem gestiegenen Umsatz zustimmten, erhöhte sich gegenüber dem dritten Quartal 2009 um 8,8 Prozent. Im Vergleich zum vierten Quartal 2008 blieben die Zahlen stabil.

Freie Kapazität für neue Aufträge und damit mehr Umsatz gibt es in der Region ausreichend. Mit 60,8 Prozent verfügen deutlich mehr Handwerksbetriebe als im Vorjahresquartal (47,1 Prozent) über nennenswerte Kapazitätsreserven, da sie mit einem Auslastungsgrad von unter 80 Prozent arbeiten. Nur 4,3 Prozent der hiesigen Handwerker berichten über eine Vollauslastung.

Die schlechte Auslastung ging teilweise mit einem Personalabbau im Jahr 2009 einher. Ein Siebtel der Handwerksfirmen aus der Region (14,7 Prozent) musste in den vergangenen drei Monaten den Personalbestand verkleinern. Das ist der höchste Wert seit mehr als vier Jahren. Hier scheint jedoch die Talsohle erreicht zu sein. 90,1 Prozent der Unternehmen planen in den kommenden Monaten ihren Personalstand zu erhalten. Die besten Erwartungen an die Geschäftsentwicklung Anfang 2010 äußerten die Befragten des Bauhauptgewerbes und im Gesundheitshandwerk. Auch beim Ausbauhandwerk liegen die Konjunkturindikatoren über dem Kammerdurchschnitt. "Die Bauhandwerke profitieren offensichtlich von den Konjunkturpaketen und den Förderungen von privaten Bauvorhaben", ist sich Claus Munkwitz sicher.

Konjunkturbericht 2009 Viertes Quartal (pdf-Dokument, 175 KB)

 


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