Pressenachricht Nr. 017/2010 vom 13. April 2010

Mit Mobilitätsprogramm "Leonardo da Vinci" im Ausland

Junge Handwerker nach drei Monaten aus der Toskana zurück

In ihre schwäbische Heimat zurückgekehrt sind vor kurzem wieder 15 junge Handwerker. Sie waren drei Monate in der italienischen Stadt Volterra - zum Lernen und Arbeiten. Ermöglicht hat die Qualifizierungsmaßnahme das Mobilitätsprogramm Leonardo da Vinci. Dem Arbeitseinsatz voraus ging ein vierwöchiger Sprachkurs in Italien. Zu tun gab es für die Deutschen viel: Mit ihrem handwerklichen Fachwissen waren sie zusammen mit italienischen Experten beschäftigt, ein denkmalgeschütztes Gebäude in neuem Glanz erstrahlen zu lassen.

Im Mittelpunkt der Maßnahme stand die Erweiterung des praktischen und persönlichen Erfahrungshorizonts. Unter Beweis gestellt werden konnten im Kontakt mit den italienischen Kollegen neben dem handwerklichen Können auch die sozialen und kommunikativen Fähigkeiten. Dass sie in Italien richtig gute Arbeit geleistet haben, bescheinigte den Teilnehmern Bernd Stockburger, Geschäftsführer Berufliche Bildung bei der Handwerkskammer Region Stuttgart und Leiter des Projekts: "Heute sind etliche Räume, der Innenhof und das Refektorium der Badia Camaldolese, einer alten Klosteranlage in Volterra, kaum wiederzuerkennen." In Feinarbeit wurden steinerne Fenster sowie zahlreiche Portale von ihren Farbschichten befreit, die Steine aus dem Innenhof der Kirche identifiziert, fotografiert und katalogisiert sowie Deckenmalereien freigelegt. Streng nach den Vorgaben des Denkmalschutzamtes mussten die Stuckateurarbeiten durchgeführt werden.

Serhat Gezer, 22-jähriger Maler- und Lackierergeselle aus Freiberg am Neckar, arbeitete mit zwei Kollegen im Palazzo dei Priori, dem ältesten erhaltenen Kommunalpalast der Toskana. Sie renovierten vier Räume, die die Stadtverwaltung nun nutzen kann. "Da das Gebäude im 12. Jahrhundert erbaut wurde, mussten wir sehr vorsichtig sein und die Denkmalschutzrichtlinien penibel genau einhalten. So haben wir Wände mit einer Kalksandsteinmischung verputzt, die wir entsprechend der ursprünglichen Zusammensetzung aus der Antike angemischt haben", erklärt Gezer. Einen ganz anderen Einsatzbereich hatte Donata Ruckh aus Waldenbuch. Die Konditorin war in einer italienischen Backstube eingesetzt. In der Konditorei Dolceria del Corso hatte sie Einblicke in die Geheimnisse der italienischen Konditorenkunst.

Das EU-Programm "Leonardo da Vinci" wird aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds finanziert. Die Handwerkskammer Region Stuttgart beteiligt sich mit einem Zuschuss. Voraussetzung für die Teilnahme ist eine mindestens mit "gut" abgeschlossene Gesellenprüfung. Die Teilnehmer sollten bereits erste berufliche Erfahrungen gesammelt haben und ihre Motivation zur Teilnahme begründen können. Besondere Sprachkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.


Teilnehmer 2010

Linda Bauer, Neuhausen, Steinbildhauerin
Florian Burr, Murrhardt, Anlagenmechaniker
Kevin Campobello, Stuttgart, Maler und Lackierer
Giuseppe Geraci, Besigheim, Stuckateur
Serhat Gezer, Freiberg, Maler und Lackierer
Jake Gröber, Schwaikheim, Maler und Lackierer
Linda Gruber, Oppenweiler, Schreinerin
Björn Haller, Fellbach, Schreiner
Johannes Hanebuth, Esslingen, Schreiner
Andreas Heth, Göppingen, Maler und Lackierer
Sebastian Mayer, Ludwigsburg, Maler und Lackierer
Franziska Rieger, Stuttgart, Schreinerin
Donata Ruckh, Waldenbuch, Konditorin
Marco Terranova, Ebersbach, Maler und Lackierer
Fatih Yavuz, Schorndorf, Maurer

Infos zum Projekt


Ansprechpartner der Redaktion:
Gerd Kistenfeger, Pressestelle
Telefon 0711 1657-253

Ansprechpartner zum Thema:
Bernd Stockburger, Geschäftsführer Berufliche Bildung
Telefon 0711 1657-298