Pressenachricht Nr. 019/2011 vom 14. April 2011

Bildungsakademie setzt künftig auf Geothermie

Generalmodernisierung bringt große Energieeinsparungen

Erdwärmeversorgung, modernere Klimatechnik und neue Dämmung der Dächer, Kellerdecken und -wände: Die Bildungsakademie Handwerkskammer Region Stuttgart ist erfolgreich generalsaniert worden. Das Zentrum für Aus- und Fortbildung für das Handwerk in Stuttgart-Weilimdorf ist nun auf dem neuesten energetischen Stand und erreicht nach Abschluss der Arbeiten nicht nur erhebliche Einsparungen beim Wärmebedarf von mehr als einem Drittel, sondern unterschreitet auch die Anforderungen der bei der Planung gültigen Energieeinsparverordnung 2007 um etwa 13 Prozent.

Interessierte Besucher können sich von der modernen Technik, die nun im Gebäude im Einsatz ist, selbst ein Bild machen: Beim "Infotag" am kommenden Samstag, 16. April, werden kostenlose Führungen um 11, 13 und 14:30 Uhr angeboten. Der Tag mit Informationen vor allem für Handwerker ist in diesem Jahr dem Thema Marketing gewidmet.

Mit der Sanierung der kompletten Haustechnik und dem Bau einer geothermischen Anlage setzt die Bildungsakademie auf modernste Technik. In bis zu 90 Metern Tiefe unter dem Gelände sorgen nun 24 Bohrungen in Verbindung mit einer reversiblen Sole-Wasser-Wärmepumpe für eine Heizleistung von 120 Kilowatt pro Stunde (kW/h). Zudem kann mit einer solchen geothermischen Anlage im Sommer gekühlt werden, die Leistung liegt hier bei 90 kW/h. Dabei wurde sie so geplant, dass bei geringem Klimatisierungsbedarf im Gebäude die Kühlleistung ohne Wärmepumpe direkt aus dem Untergrund bezogen werden kann. Bei steigenden Außentemperaturen wird die Wärmepumpe zugeschaltet und zur Erzeugung von Klimakälte eingesetzt. Die Kombination beider Varianten zum Heizen und Kühlen ist Anlagen mit konventionellen Systemen häufig wirtschaftlich überlegen und macht die im Vergleich höheren Investitionskosten schnell wieder wett.

Rund 30 Jahre nach dem Bau war auch eine grundsätzliche Sanierung der bestehenden Technik erforderlich geworden. Unter anderem wurde die Heizungsanlage mit zwei Gaskesseln durch neue Gasbrennwertkessel ersetzt und der 3000 Liter fassende Trinkwasserspeicher ausgetauscht. Stattdessen wurde ein Vorwärm- und ein Bereitschaftsspeicher montiert, die Wärmeeinspeisung erfolgt nun über eine thermische Solaranlage mit knapp 30 Quadratmetern Kollektorfläche. Saniert wurden auch die Lüftungsanlagen, deren Wärmerückgewinnungsgrad von 45 bis 59 Prozent auf bis zu 77 Prozent gesteigert werden konnte, und die Klimatechnik. Hierbei wurde die alte Kältemaschine demontiert und die Anlage auf die Sole-Wasser-Wärmepumpe umgestellt. Zudem wurden verschiedene Räume mit dezentralen Klimageräten ausgestattet und Deckenumluftgeräte installiert. Schon seit 2003 werden mit einer Brennstoffzelle einige Werkstattbereiche mit Warmwasser versorgt. Im Rahmen des Callux-Förderprogramms hat die EnBW diese Brennstoffzellen-Heizanlage als Pilotprojekt installiert.

Auch am Gebäude selbst wurde kräftig gebaut: Unter anderem bekamen Kellerdecken und -wände bessere oder ganz neue Wärmedämmungen, und die alten Fensterscheiben wurden großflächig ausgetauscht. Die Bitumen-Flachdächer der 1981 und 1986 fertiggestellten Gebäudeteile waren fast komplett durchfeuchtet und wurden erneuert sowie die Terrassen neu gestaltet. Die Glas- und Sheddächer (mit verglasten Giebeln) des älteren Gebäudeteils wurden mit Lichtstegplatten und Isodachelementen komplett neu aufgebaut beziehungsweise die Sheddächer des jüngeren Gebäudeteils mit Isolierglas erneuert. Durch diese Maßnahmen müssen künftig pro Jahr 570.000 Kilowattstunden Wärme weniger erzeugt werden.

Die Sanierung kostete insgesamt rund 5,5 Millionen Euro, wovon das Land rund drei Viertel mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II bezuschusste. Für die Planung und Bauleitung zuständig war das Ludwigsburger Ingenieurbüro Fisch; die Hetwer Planungsgesellschaft mbH aus Murr verantwortete die Planung der Haustechnik.

 


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