Pressenachricht Nr. 035/2013 vom 2. September 2013

Suche nach Azubis bleibt schwierig

Weniger Schulabgänger wollen Handwerker werden

Für Handwerksbetriebe bleibt es schwierig, die passenden Auszubildenden zu finden. So ging die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Handwerk in der Region im Vergleich zum Vorjahr um 6,8 Prozent zurück. Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres am 1. September wurden 3.248 Berufsstarter in den 100 handwerklichen Ausbildungsberufen bei der Handwerkskammer Region Stuttgart registriert. 2012 lag die Zahl der Verträge bei 3.486, das Jahr zuvor (2011) bei 3.158.

"Die Tatsache, dass viele Plätze nicht qualifiziert besetzt werden können, trifft unsere Betriebe immer härter", erklärt Claus Munkwitz, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer. Die Gefahr sei groß, dass fehlende Fachkräfte der bisher noch anhaltenden guten Konjunktur im Handwerk einen Rückschlag versetzen. "Zum einen haben wir in unserer Gesellschaft einen unsäglichen Trend zur Akademisierung, zum anderen verlassen einfach weniger Jugendliche als früher die Schule. "Deshalb werden aus den Lehrstellen der Handwerksbetriebe immer häufiger Leerstellen." Damit reduziere sich die Zahl der Ausbildungsbetriebe und auch die Motivation so manches Betriebsinhabers, seine Suche nach einem qualifizierten Auszubildenden fortzusetzen. "Wenn Handwerksmeister jahrelang erfolglos suchen, beenden sie nicht selten eine generationenübergreifende Ausbildungstradition", betont Munkwitz. Diesem Trend müsse unbedingt entgegenwirkt werden. Deshalb habe die Kammer ihre Angebote zur Berufsorientierung weiter ausgebaut und berate die Betriebsinhaber und Ausbilder eingehend, wie sie ihren wachsenden Fachkräftebedarf erfolgreich befriedigen können.

Dem Handwerk sei allerdings klar, so der Kammerchef, dass die Vielzahl der aktuellen Probleme mit solchen Beratungsangeboten und mit Imagekampagnen alleine nicht zu lösen sei. "Was wir brauchen, um diese Zukunftsaufgaben erfolgreich zu meistern, ist vor allem eine mittelstandfreundlichere Bildungspolitik, die nicht noch weiter auf studentische Ausbildung setzt." Gleichzeitig müsse es uns noch besser als bisher gelingen, die Eltern und Lehrer bei der Berufsorientierung ins Boot zu bekommen.

Allen Schulabgängern, die noch keine endgültige Entscheidung über die Zeit nach der Schule getroffen haben, rät Kammerchef Claus Munkwitz, den Weg einer beruflichen Ausbildung einzuschlagen.
"Die positive Nachricht für sie ist, dass der Ausbildungsmarkt noch alle Chancen auf eine Lehrstelle bietet. Bei Nachvermittlungsaktionen kann, wie schon in den vergangenen Jahren, auf eine große Auswahl an Berufen – von Augenoptiker bis Zimmerer – zurückgegriffen werden."
Alleine in der Ausbildungsplatzbörse der Handwerkskammer unter www.hwk-stuttgart.de sind aktuell noch 770 freie Lehrstellen in der Region Stuttgart gelistet.



Ansprechpartner zum Thema:
Dr. Bernd Stockburger, Geschäftsführer Berufsbildung
Telefon 0711 1657-298

Ansprechpartner der Redaktion:
Julia Behne, Pressestelle
Telefon 0711 1657-258