Pressenachricht Nr. 040/2008 vom 23. Juli 2008

Gemeinsame Presseerklärung mit der IHK Region Stuttgart

Handwerkskammer und IHK fordern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Potenziale müssen besser ausgeschöpft werden

Um den Fachkräftemangel in der Region Stuttgart einzudämmen, soll dringend das vorhandene und zugängliche Potenzial an Fachkräften mobilisiert werden. Handwerkskammer und IHK plädieren dafür, rasch alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um die für die Unternehmen sehr beschwerliche Suche nach gut ausgebildeten Arbeitskräften zu erleichtern.

Als eine "grundlegende Strategie zur Bindung und Gewinnung von Fachkräften" sehen die Präsidenten Rainer Reichhold, Handwerkskammer, und Dr. Günter Baumann, IHK, die Förderung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. "Hier muss sich die Region Stuttgart noch entwickeln, da sind wir weit weg von der Spitzenklasse", kritisierte Reichhold die Maßnahmen zur Kinderbetreuung im Land. Mit der von der Landesregierung angestrebten Erhöhung der Betreuungsquote auf 34 Prozent sei es nicht getan. Nur eine Aufstockung der Plätze bei gleichzeitiger Qualitätssicherung mache das Angebot für Eltern und damit die Region attraktiv.

Auch IHK-Präsident Baumann plädiert für mehr Betreuungskapazitäten für Kleinkinder. Bei einem gemeinsamen Pressetermin der beiden Wirtschaftskammern in Stuttgart begrüßte Baumann den jüngsten Beschluss der Landesregierung, dass die Zuschüsse für die Kinderkrippenplätze den "Kindern folgen sollen". "Der Beschluss darf jetzt aber nicht durch die Kommunen verwässert, sondern muss unbürokratisch umgesetzt werden." Außerdem mahnte Baumann die rasche Umsetzung dieser Maßnahme auch für die über dreijährigen Kindergartenkinder an.

Den Unternehmen raten die Kammern, das Erfahrungswissen der älteren Arbeitnehmer länger und besser auszuschöpfen. So bleibe ein wertvolles Potenzial an Qualitätsbewusstsein und Zuverlässigkeit im Betrieb. Handwerkskammerpräsident Reichhold erklärte, dass neben flexiblen Übergangsregelungen in den Ruhestand eine altersgerechte Weiterbildung für alle Seiten förderlich sei. Speziell dem Handwerk stehe jetzt ein Demografieberater bei der Handwerkskammer zur Verfügung, der über eine Altersstrukturanalyse den Unternehmern aufzeigt, welche Risiken und welches Potenzial sich aus der aktuellen Mitarbeiterstruktur ergeben.

Laut IHK-Präsident Baumann schlummere weiteres Potenzial an Fachkräften bei den Hochschulen, die stärker als bisher auch für qualifizierte Handwerker und IHK-Weiterbildungsabsolventen zugänglich sein müssen. Er bedauerte, dass es in Baden-Württemberg keine Hochschulen gebe, die Leistungen, die im Rahmen von bestandenen Weiterbildungsprüfungen erbracht wurden, anrechnen und damit Semester und Leistungsnachweise erlassen bekommen. Baumann appellierte: "Die Hochschulen müssen sich den gut qualifizierten Absolventen aus der Praxis mehr öffnen."

 


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