Pressenachricht Nr. 050/2014 vom 11. Oktober 2014

Meisterfeier des Handwerks in Stuttgart

751 junge Handwerker erhalten "Lizenz zum Erfolg"

"Das Handwerk wird in Brüssel für die Meisterqualifikation kämpfen", betonte Rainer Reichhold, Präsident der Handwerkskammer Region Stuttgart, bei der Meisterfeier des Handwerks. Den Standpunkt der Branche formulierte er am Samstagabend in Stuttgart: "Deregulierung ist kein Zauberwort. Im Gegenteil: Wir dürfen Qualifikation nicht der Beliebigkeit preisgeben und Dequalifizierung hinnehmen." Das Ziel sei, dass die Vorteile und Stärken des qualifikationsgebundenen Berufszugangs durch den Meistertitel europaweit erkannt und anerkannt werden.

Traditionell erhob Kammerpräsident Reichhold 751 Jungmeister aus 30 Gewerken des Jahrgangs 2013/2014 im Internationalen Congresscentrum Stuttgart in den Meisterstand. Das Motto der diesjährigen Veranstaltung "Lizenz zum Erfolg" soll die wegweisende Ausrichtung der Qualifikation zum Handwerksmeister ausdrücken. Reichhold erklärte vor 2.500 Gästen, dass das weltweit anerkannte und bewährte duale Ausbildungssystem auf der hohen Qualifikation der Handwerksmeister basiere. "Dieses Wissen und die Erfahrung ist Voraussetzung für die herausragende Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen und hat einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet, Deutschland vor der hohen Jugendarbeitslosigkeit anderer Länder zu bewahren." Deshalb spiegele das Motto "Lizenz zum Erfolg" die Bedeutung des Meisterbriefs für unsere Volkswirtschaft wider – gleichzeitig aber auch die Bedeutung der Meisterqualifikation als Eintrittskarte für junge Handwerker in die unternehmerische Selbstständigkeit.

Angesichts der vielen zur Nachfolge anstehenden Betriebe und der guten Startbedingungen für Existenzgründer sei die aktuelle konjunkturelle Situation, so Reichhold, für angehende Unternehmer eine ideale Zeit für den Einstieg in die Selbstständigkeit. "Zudem qualifiziert ja die Vorbereitung auf die Meisterprüfung in idealer Weise junge Menschen für Führungspositionen." Erfahrungsgemäß liege die unternehmerische Erfolgsquote von jungen Selbstständigen mit Meisterprüfung sehr hoch. "Hier zahlt sich aus, was an der Meisterschule gelernt wurde."

Nachholbedarf gebe es laut Kammerpräsident Rainer Reichhold im Handwerk an qualifizierten Frauen in Führungspositionen und als Unternehmerin. "Von den 751 erfolgreichen Meistern sind ein Drittel weiblich", bilanzierte Reichhold. "Das ist zwar schon ganz viel, aber dennoch viel zu wenig." Das Handwerk habe großes Interesse, das unternehmerische Potential von Frauen noch stärker zu erschließen – sehr gerne auch im gewerblich-technischen Bereich, sagte der Kammerpräsident. Dabei wies er auf die Berufsorientierung ganz junger Menschen hin. "Es ist nötig, bereits bei Mädchen im Kindergarten die Begeisterung für Technik und Naturwissenschaften zu wecken und sie später in der Schule auch an die für Frauen untypischen Handwerksberufe heranzuführen. Dafür müssen wir alte Rollenbilder aufbrechen."

Die Zahl der in den letzten Jahren abgelegten Meisterprüfungen im Handwerk steigt leicht an. Wurden 2007 insgesamt 712 neue Meister gezählt, lag die Quote Ende 2013 bei 777. Dieser Trend zieht sich durch alle Gewerke. Die meisten Absolventen zählt das Elektro- und Metallgewerbe. Im vergangenen Jahr schlossen dort 375 junge Handwerker ihre Ausbildung mit dem Meistertitel ab. Die Meister des aktuellen Jahrgangs kommen aus 30 verschiedenen Branchen wie dem Bäcker-, Behälter- und Apparatebauer-, dem Galvaniseur-, dem Schilder- und Lichtreklamehersteller- oder dem Konditoren-Handwerk.

Rotary-Preis für Maler- und Lackierermeisterin
Simone Feyer aus Niedereschach/Schwarzwald-Baar-Kreis hat die Jury überzeugt. Sie erhielt bei der Meisterfeier den Förderpreis des Rotary Clubs Stuttgart in Höhe von 3.000 Euro. Feyer kann eine ungewöhnliche Karriere vorweisen: Als gelernte Friseurin wechselte sie in das Lager der Maler und Lackierer und legte nach ihrer zweiten Gesellenprüfung die Meisterprüfung ab, um später in den elterlichen Raumausstatterbetrieb einsteigen zu können. Der Preis soll die besondere Begabung und Leistungen sowie die beabsichtigte unternehmerische Selbstständigkeit würdigen und unterstützen.

Bestmeister des Jahrgangs 2013/2014
Jessica Lorenz, Friseur-Handwerk, Ludwigsburg
Daniel Koch, Informationstechnikerhandwerk, Wernau
Steffen Altvater, Installateur- und Heizungsbauer-Handwerk, Gschwend
Sebastian Kempf, Klempner-Handwerk, Schonach
Patrick Mayle, Zimmerer-Handwerk, Neuler
Verena Kranebitter, Stuckateurmeisterin, Wien/Österreich
Lukas Dzimbowski, Landmaschinenmechaniker, Gerstetten
Carolin Feuchtmeyer, Maßschneider-Handwerk, Salzburg
Diana Allgaier, Raumausstatter-Handwerk, Stuttgart
Simone Feyer, Maler- und Lackier-Handwerk, Niedereschach
Sebastian Schreiber, Metallbauer-Handwerk, Ludwigshafen
Sixt Moritz von Kapff, Schilder- und Lichtreklamehersteller-Handwerk, Tübingen
Angela Hanke, Orgel- und Harmoniumbauer-Handwerk, Leonberg



Programmheft  mit Angaben zu den Meistern des aktuellen Jahrgangs (pdf-Dokument, 2,15 MB)

Pressemeldung 049/2014: Meisterfeier-Splitter 2014

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