Arbeitszeitmodelle-Personal-Friseur-Kunde
amh-online.de/Manfred Grünwald

PersonalArbeitszeitmodelle: Welches Modell passt zu Ihrem Handwerksbetrieb?

Attraktive Arbeitszeitmodelle sind ein wichtiges Werkzeug, um Mitarbeitende an Ihren Betrieb zu binden und für potenzielle Fachkräfte attraktiver zu sein. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zu diesem Thema und bieten einen Überblick über vorteilhafte Modelle im Handwerk.



 Arbeitszeitmodelle im Fokus – auch im Handwerk

Die Suche nach flexiblen und innovativen Arbeitszeitmodellen wird in Zeiten des Fachkräftemangels immer relevanter: Die Modelle sind ein wichtiges Werkzeug, um auf Bedürfnisse und Anforderungen der Mitarbeitenden zu reagieren und gleichzeitig betriebliche Anforderungen zu erfüllen.

Aktuell ist besonders die 4-Tage-Woche in aller Munde – es gibt aber auch viele weitere Arbeitszeitmodelle, die für Arbeitgeber und Arbeitnehmer im Handwerk vorteilhaft sein können.

Nachfolgend beantworten wir wichtige grundlegende Fragen und erläutern sieben Arbeitszeitmodelle, die für Ihren Handwerksbetrieb attraktiv sein können.

 Bei Fragen rund um dieses Thema können Sie sich auch jederzeit an unserePersonalberatung wenden.

 Ein kostenfreies Web-Seminar am 21. November 2023 widmet sich den arbeitsrechtlichen Aspekten der Vier-Tage-Woche.Hier geht's zur Anmeldung.

Arbeitszeitmodelle-Personal-Geruestbauer
amh-online.de/Falk Heller





 Antworten auf wichtige grundsätzliche Fragen

Jedes Arbeitszeitmodell muss individuell auf die Gegebenheiten im jeweiligen Unternehmen zugeschnitten sein. Eine „Einheitslösung“ für alle Handwerksbetriebe gibt es nicht.

Entscheidend ist: Berücksichtigen Sie die spezifischen Anforderungen und Ressourcen Ihres Unternehmens und wählen Sie ein Modell, das zu Ihrem Betrieb passt. UnsereÜbersicht hilft Ihnen dabei. 

Sollte das Arbeitszeitmodell nicht auf alle Mitarbeitenden anwendbar sein, suchen Sie frühzeitg das Gespräch mit diesen Betroffenen. So verhindern Sie eine Störung des Betriebsfriedens.
Immer mehr Mitarbeitende suchen nach Möglichkeiten, ihre Arbeit und ihr Familienleben besser in Einklang zu bringen. Für Arbeitgeber bedeutet das:

Bieten Sie Arbeitszeitmodelle an, die diese Vereinbarkeit ermöglichen. Nur so bleiben Sie für bestehende und potenzielle Mitarbeitende attraktiv.
Für Inhaberinnen und Inhaber von Handwerksbetrieben entsteht ein Spannungsfeld zwischen den Wünschen der Mitarbeitenden nach flexiblen Arbeitszeitmodellen und der Notwendigkeit, eine zuverlässige und qualitativ hochwertige Arbeit für die Kundschaft zu gewährleisten.

Wichtig ist es daher, ein Gleichgewicht zu finden, das beiden Anforderungen gerecht wird.

Wer als Betrieb attraktive Arbeitszeitmodelle anbietet, aber gleichzeitig bei der Kundenorientierung große Abstriche macht, wird mittelfristig auch bei marktseitig guter Auftragslage Kundschaft verlieren und entsprechende Umsatzrückgänge verzeichnen müssen.
So attraktiv die verschiedenen Arbeitszeitmodelle auf Arbeitnehmer auch wirken können: Lassen Sie die betriebswirtschaftliche Sicht dabei nicht außer Acht.

Entsteht womöglich ein erhöhter Planungsaufwand, der zu einem erhöhten Personalbedarf im Backoffice führt? Oder müssten Sie teure Tools einkaufen, um flexible Arbeitszeiten überhaupt erst erfassen zu können?

Diese und ähnliche Aspekte sollten Sie in jedem Fall in Ihre Überlegungen miteinbeziehen.
Eine arbeitsrechtliche Absicherung ist ein Muss.

Bei jedem Arbeitszeitmodell sind unterschiedliche, zum Teil zwingende arbeitsrechtliche Aspekte zu beachten. Holen Sie sich daher bereits frühzeitig entsprechenden Rechtsrat ein:

Beratung-Parkettleger
amh-online.de





 Übersicht: Attraktive Arbeitszeitmodelle im Handwerk

Bei den nachfolgend aufgeführten Arbeitszeitmodellen handelt es sich um eine Auswahl – es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.

Jedes Modell hat seine Vor- und Nachteile. Bei der Auswahl des für Ihren Betrieb passenden Modells ist es daher wichtig, diese zu berücksichtigen und eine Entscheidung zu treffen, die den spezifischen Anforderungen und Ressourcen Ihres Unternehmens am besten entspricht.

 Wir beraten Sie gern

Sie sind sich unsicher, welches Modell das beste für Ihren Betrieb ist? UnserePersonalberatung bietet Hilfestellung.



 Arbeitszeitmodell

 Vorteile

 Nachteile

 Merkmale

 Beispiele

Gleitzeit

  • Verbesserte Work-Life-Balance und Zufriedenheit der Mitarbeitenden
  • Mehr Flexibilität für Mitarbeitende
  • Geringer bürokratischer Aufwand
  • Weniger Fehlzeiten, zum Beispiel durch Arzttermine am Vormittag
  • Mehr Selbstverantwortung steigert die Motivation
  • Herausforderungen bei der Koordination von Teamarbeit
  • Schriftliche Regelung und Gleitzeitkonto erforderlich
  • Höherer Abstimmungsaufwand, da nicht alle gleichzeitig anwesend sind
  • Hoher Grad an Selbstmanagement erforderlich
  • Keine festen Anfangs- und Endzeiten, nur eine Kernarbeitszeit
  • Funktioniert nicht bei Kolonnen oder in Fertigung mit mehreren Teilschritten
  • Gewisse Spielräume im betrieblichen Ablauf müssen vorhanden sein
  • Besonders für saisonale Schwankungen geeignet
  • Eine Mitarbeiterin beginnt den Arbeitstag früher, um nachmittags Zeit für private Termine zu haben
  • Ein Monteur macht im Sommer viele Überstunden beim Einbau von Klimageräten und kann diese im Winter bei weniger Aufträgen ausgleichen

Jahresarbeitszeit

  • Weniger Fluktuation
  • Geringer Aufwand in der Buchhaltung durch stetige Gehälter
  • Vorausschaubare Budgetplanung
  • Keine teuren Überstunden bei Auftragsschwankungen
  • Finanzielle Planungsvorteile für beide Seiten
  • Überstunden lassen sich nicht immer vermeiden und müssen ggf. am Jahresende ausgeglichen werden
  • Nur sinnvoll, wenn das Auftragspensum von Jahr zu Jahr ähnlich hoch ist
  • Ähnlich der Gleitzeit, allerdings wird eine feste, jährliche Arbeitszeit vereinbart, die abgearbeitet werden muss
  • Saisonale Schwankungen können ausgeglichen werden
  • Auch für Teams geeignet
  • Ein Monteur macht im Sommer viele Überstunden beim Einbau von Klimageräten und kann diese im Winter bei weniger Aufträgen ausgleichen

Lebensarbeitszeit

  • Hohe Flexibilität für Mitarbeitende
  • Hohe Attraktivität, da Mitarbeitende sozialversichert sind und die Rente unbeeinflusst bleibt
  • Erschwert die langfristige Planung
  • Könnte zu irrelevanten und gesundheitsschädigenden Überstunden verleiten
  • Mitarbeitende können entweder Zeit aus Mehrarbeit oder Teile des Gehalts ansparen, um so ohne Rentenabzug in den Ruhestand übergehen können
  • Auch Sabbatical-Konzepte denkbar
  • Eine Mitarbeitein geht aufgrund der angesammelten Überstunden zwei Jahre früher in den Ruhestand und wird weiterhin bezahlt
  • Ein Mitarbeiter nimmt sich ein Jahr Auszeit und wird aus dem angesparten Geldtopf weiterhin bezahlt

Schichtarbeit

  • Maximierung der Produktionszeit und Erweiterung der Verfügbarkeit für die Kundschaft
  • Längere Arbeitstage führen zu mehr Produktivität
  • Potenziell gesundheitliche und soziale Probleme für die Mitarbeitenden durch Schichtbetrieb
  • Erfordert ein gutes Management, um Schichtplanung und -wechsel gerecht zu gestalten
  • Besonders geeignet für produzierende Betriebe
  • Hohe Anzahl an Mitarbeitenden notwendig
  • Unterschiedliche Modelle möglich: zum Beispiel kürzere Arbeitstage für Einzelne, aber längere Arbeitstage absolut
  • Ein Unternehmen implementiert Schichten, um den Betrieb rund um die Uhr aufrechtzuerhalten

Job-Sharing

  • Erhöhte Flexibilität und möglicherweise erhöhte Zufriedenheit der Mitarbeitenden
  • Öffnet neue Arbeitnehmermärkte
  • Erfordert gute Koordination und Kommunikation
  • Erhöhter Aufwand in der Personalverwaltung
  • Mehrere Personen teilen sich eine Vollzeitstelle
  • Erfordert Selbstverantwortliche und kommunikationsstarke Mitarbeitende
  • Eher für administrative- / Bürotätigkeiten geeignet
  • Zwei Mitarbeiterinnen teilen sich eine Vollzeitstelle und koordinieren ihre Arbeitszeiten und Aufgaben

Teilzeit

  • Flexibilität für Mitarbeitende, die nicht in Vollzeit arbeiten können oder wollen
  • Potenzielle Kommunikationsprobleme und Fragmentierung der Belegschaft
  • Unter Umständen können Mitarbeitende gewonnen oder gehalten werden, die sonst nicht in Betracht kommen würden
  • Ein Mitarbeiter reduziert die Arbeitszeit, um die Pflege von Angehörigen zu übernehmen
  • Eine Mitarbeiterin arbeitet nur drei volle Tage in der Woche oder jeden Tag, aber mit einer geringeren Arbeitszeit

Vier-Tage-Woche

  • längere zusammenhängende Freizeit für Mitarbeitende
  • verbesserte Work-Life-Balance
  • Längere Arbeitstage (sofern keine Arbeitszeitreduktion erfolgt) können langfristig zu Erschöpfung führen
  • Erfordert, dass die gleiche Leistung in weniger Tagen erledigt wird
  • Viele Modelle möglich
  • Ein Betrieb stellt auf eine Vier-Tage-Woche um, wobei optional eine Reduktion der Arbeitszeit erfolgen kann

Stefanie Sander

Beraterin für Personal- und Organisationsentwicklung

Heilbronner Straße 43

70191 Stuttgart

Tel. 0711 1657-293

Mobil 0151 74407261

stefanie.sander--at--hwk-stuttgart.de

Sandra Krüger

Leitung und Koordination Personaloffensive Horizont Handwerk

Heilbronner Straße 43

70191 Stuttgart

Tel. 0711 1657-278

Mobil 0172 6148969

sandra.krueger--at--hwk-stuttgart.de