Nr. 037/2015 vom 18. August 2015

Abiturienten steht Handwerk weit offen

Lehrzeitverkürzung und Zusatzqualifikation locken

Abi, und jetzt? Abiturienten sind kurz vor oder nach dem Abschluss oft orientierungslos oder haben sich noch keine Gedanken gemacht, was sie beruflich machen wollen. Eine interessante Alternative zum Studium: Den Abgängern der Gymnasien bietet das Handwerk viele Möglichkeiten, sich in spannenden und modernen Handwerksberufen zu verwirklichen.

Über 12 Prozent der Azubis in der Region Stuttgart haben das Abitur in der Tasche. Und von Jahr zu Jahr werden es mehr. "Ich zeige Abiturienten auf, wie vielfältig Handwerksberufe und Karrieremöglichkeiten sind. Wichtig für die Berufsfindung ist, dass sie ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten erkennen und sich selbst die Frage stellen ‚Wo liegen meine Stärken?", sagt Julia Mihajlovski, Berufsorientierungsberaterin der Handwerkskammer Region Stuttgart. Eine berufliche Ausbildung heißt, dass Abiturienten nicht nur mit anpacken, sondern auch ihre Kreativität und ihren Kopf einsetzen können. Zudem verdienen Auszubildende von Anfang an ihr eigenes Geld.

Hightech und Modernität

Auch Betriebe helfen Abiturienten bei der Suche nach einem passenden Handwerksberuf: "Zum einen bieten die Betriebe Praktika an. Zum anderen beraten und informieren sie junge Leute auf regionalen Berufsorientierungsmessen", betont Mihajlovski. Das Handwerk steht auch für Hightech und Modernität: Technik-Fans können als Feinwerkmechaniker Nanoseile für Marssonden herstellen und Design-Begeisterte nach der Ausbildung ihre eigenen Kollektionen auf den Laufsteg schicken. "Ich versuche, Abiturienten vor allem auch Nischenberufe vorzustellen, da diese den Jugendlichen oft nicht bekannt sind", erklärt die Ausbildungsexpertin.

Beste Karrierechancen

Mit einer Ausbildung im Handwerk haben Abiturienten gute Karrierechancen: "Zum Beispiel können sie mit ihrem Abitur direkt ins zweite Lehrjahr einsteigen und sind so in zwei statt in drei Jahren mit der Ausbildung fertig", sagt Julia Mihajlovski. Außerdem können sie parallel zur Ausbildung eine Zusatzqualifikation erwerben: den Management-Assistenten. Als qualifizierte Fachkräfte sind Auszubildende im Handwerk in Deutschland wie im Ausland hochgefragt. Wer noch höher hinaus will: Der Meisterbrief bietet die Möglichkeit, ein eigenes Unternehmen zu gründen. Und er ist gleichwertig mit einem Bachelor-Abschluss.

Ausbildung oder Studium? Beides gleichzeitig.

Studium an einer Hochschule und gleichzeitig eine Berufsausbildung im Handwerk - das bieten über 450 duale Studiengänge. Vor allem in den Bereichen Maschinenbau/Verfahrenstechnik, Elektrotechnik, Informatik und Wirtschaftswissenschaften wird Nachwuchs gesucht. Am Ende der Ausbildung erhalten Absolventen neben dem Gesellenbrief auch einen Bachelorabschluss.

Infos:
www.azubitv.de
www.handwerk.de 
www.lehrstellen-radar.de

Ansprechpartner der Redaktion:

Gerd Kistenfeger, Pressestelle
Telefon 0711 1657-253

Ansprechpartnerin zum Thema:

Julia Mihajlovski, Berufsorientierung
Telefon 0711 1657-287