Pressenachricht Nr. 007/2010 vom 23. Februar 2010

Auf Ausbildung im Handwerk ist in der Wirtschaftskrise Verlass

Imagekampagne soll qualifizierte Schüler motivieren

Auch in wirtschaftlich turbulenten Zeiten bleibt das Handwerk der Region ein verlässlicher Ausbildungspartner. Mit 4.728 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Jahr 2009 wurde das Rekordergebnis aus dem Jahr zuvor nur um 3,7 Prozent verfehlt. Eine zufriedenstellende Abschlussbilanz zieht Bernd Stockburger, Geschäftsführer Berufliche Bildung bei der Handwerkskammer Region Stuttgart: "Die stabil hohe Ausbildungsbereitschaft unserer Betriebe zeigt, dass sie sich intensiv um den nötigen Fachkräftenachwuchs bemühen." Nur so könne der Wettbewerb auf den engen Märkten überhaupt erfolgreich bewältigt werden.

Im vergangenen Jahr haben viele Handwerksbetriebe auch leistungsschwächeren Jugendlichen eine faire Chance gegeben: Knapp die Hälfte aller neuen Lehrlinge sind Hauptschulabsolventen, fast 12 Prozent der Auszubildenden des ersten Lehrjahrs haben keinerlei Abschlusszeugnis einer allgemeinbildenden Schule in der Tasche. Bei vielen dieser Azubis müssen sich die Ausbilder besonders engagieren, um sie zu einem erfolgreichen Lehrabschluss zu führen. "Immer mehr Betriebe können diesen Kraftakt aber kaum mehr leisten", sagt Ausbildungsexperte Stockburger, "deshalb lassen sie ihre Ausbildungsplätze oft unbesetzt." Hinzu komme, dass die Betriebe trotz aller Anstrengungen nicht genügend Bewerber finden, die den ständig steigenden Anforderungen an eine qualifizierte Ausbildung gewachsen sind.

Der bereits jetzt erkennbare Mangel an leistungsfähigen und leistungsbereiten Jugendlichen wird sich nach Einschätzung der Handwerkskammer in den nächsten Jahren noch verschärfen. Denn wegen der geburtenschwachen Jahrgänge wird die Zahl der Lehrstellenbewerber immer weiter zurückgehen. Um dem drohenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken, hat die Handwerkskammer ihre Anstrengungen an Schulen und bei Berufsorientierungsmessen nochmals verstärkt. Dabei  sollen vermehrt qualifizierte Realschüler und Gymnasiasten für eine Karriere im Handwerk interessiert werden. "Um auf die Modernität und Attraktivität der zahlreichen Ausbildungschancen im Handwerk hinzuweisen, kommt uns die bundesweit angelaufene Imagekampagne des Handwerks sehr entgegen", erklärt Bernd Stockburger. "Damit können wir uns jetzt in den Schulen noch besser mit den vielfach unbekannten Karrieremöglichkeiten ins Gespräch bringen."

Strukturell hat sich die duale Ausbildung im Handwerk wenig verändert: Nach wie vor stellen die Friseure das stärkste Kontingent an Berufsanfängern, gefolgt von den Kraftfahrzeugmechatronikern und den Anlagenmechanikern für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Stark vertreten sind auch die Elektroniker, die Schreiner, die Maler, die Bäcker und die Fachverkäufer im Lebensmittelhandwerk. Knapp 30 Prozent der aktuell 12.100 Ausbildungsplätze im Handwerk der Region sind mit jungen Frauen besetzt, der Anteil der Jugendlichen mit einem ausländischen Pass liegt unverändert bei gut 20 Prozent, ein weiteres Viertel aller Auszubildenden hat einen Migrationshintergrund. Die stärkste Gruppe bilden die türkischen Jugendlichen, gefolgt von den Italienern, den Griechen und den Kroaten.


Ausbildungsverträge im Handwerk Region Stuttgart

 Jahr

 

 2008

 

 2009

 Böblingen

 

 1.615

 

 1.566

 Esslingen

 

 2.219

 

 2.156

 Göppingen

 

 1.393

 

 1.332

 Ludwigsburg

 

 2.379

 

 2.363

 Rems-Murr-Kreis

 

 2.197

 

 2.209

 Stadtkreis Stuttgart

 

 2.375

 

 2.442

 Gesamt

 

 12.178

 

 12.068

Ausbildungsstatistik 2009 (pdf-Dokument, 72,1 KB)

 


Ansprechpartner der Redaktion:
Gerd Kistenfeger, Pressestelle
Telefon 0711 1657-253

Ansprechpartner zum Thema:
Dr. Bernd Stockburger, Geschäftsführer Berufliche Bildung
Telefon 0711 1657-298