Pressenachricht Nr. 043/2012 vom 18. Oktober 2012

Wenn es Stress gibt zwischen Azubi und Chef

Handwerkskammer bietet Hilfe bei Konflikten während der Ausbildung

Probleme zwischen Ausbildungsbetrieb und Azubi müssen nicht unausweichlich zu einem Auflösen des Lehrvertrages führen. Bei der Handwerkskammer Region Stuttgart wurde jetzt das Modellprojekt "Abbruch vermeiden - Ausbildung begleiten" mit dem Ziel eingeführt, die Ausbildungsabbrüche im Handwerk merkbar zu senken. Oberste Priorität ist der erfolgreiche Abschluss der Berufsausbildung. Ist ein Abbruch unausweichlich, soll den jungen Handwerkern Hilfe bei der Neuorientierung gegeben werden.

In Baden-Württemberg wird jedes fünfte Ausbildungsverhältnis während der Ausbildung abgebrochen. Davon bleiben rund 30 Prozent der Betroffenen im Anschluss ohne Berufsabschluss - mit allen negativen Folgen für die berufliche und soziale Zukunft. Im letzten Jahr wurden im Handwerk der Region Stuttgart 13,2 Prozent aller Ausbildungsverträge vor der Zeit aufgelöst - Tendenz steigend.

Ingrid Dünzl ist Wirtschaftsmediatorin und Ausbildungsberaterin und betreut das Projekt bei der Stuttgarter Handwerkskammer mit einer Halbtagesstelle. "Aus globaler Sicht betrachtet fehlen diese jungen Menschen unseren Betrieben als Fachkräfte. Auch wenn der eine oder andere teilweise Jahre später noch eine Qualifikation nachholt, ist damit das Problem nicht gelöst." Jeder erfolgreiche Ausbildungsabschluss vergrößere hingegen die Chancen, einen dauerhaften Arbeitsplatz zu finden und zu behalten.

Die angebotene Unterstützung greift schrittweise. Dünzl: "Mit den richtigen Maßnahmen können individuelle Konflikte zwischen Ausbilder und Azubi vielleicht doch noch gelöst werden. Deshalb werden alle praktikablen Maßnahmen beleuchtet, mit denen das Ausbildungsverhältnis erfolgreich fortgeführt und damit gerettet werden kann." Aber auch die Beendigung werde als Alternative angeführt. Sollten die schwierigen Verhältnisse eine weitere Zusammenarbeit nicht zulassen, werde mit den jungen Menschen eine realistische Anschlussperspektive erarbeitet.

Das Modellprojekt wird zunächst über zwei Jahre  bei der Handwerkskammer Region Stuttgart durchgeführt. Finanziell gefördert wird es vom Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg. Eine enge Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit und den Berufsschulen in der Region soll sicherstellen, dass die Beteiligten frühzeitig Hilfe in Anspruch nehmen können.

Betriebe und Auszubildende mit Beratungsbedarf wenden sich an die Handwerkskammer Region Stuttgart, Ingrid Dünzl, Telefon 0711 1657-236.


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Gerd Kistenfeger, Pressestelle
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Ingrid Dünzl, Berufsbildung
Telefon 0711 1657-236