
In Teil 15 unserer Serie zeigen wir, wie Sie ein gutes Austrittsgespräch führen und aus einer Kündigung für die Zukunft lernen können.Personalserie: Wie trenne ich mich im Guten?
Bis zum Ende ein gutes Verhältnis
Fehlende Mitarbeiter sind im Handwerk der limitierende Faktor für Wachstum. Umso schmerzhafter ist es, wenn Fachkräfte das Unternehmen verlassen oder gekündigt werden müssen. Aber: „So schwierig die Trennung auch ist, der Arbeitgeber kann daraus einiges für die Zukunft lernen“, weiß Nicola Pauls, Beraterin für Personal- und Organisationsentwicklung bei der Handwerkskammer Region Stuttgart.
Wenn Mitarbeiter gekündigt werden
Eine Kündigung durch den Arbeitgeber, so begründet sie auch sein mag, ist immer eine persönliche und emotionale Angelegenheit. Denn die Trennung kann für den Mitarbeiter mit erheblichen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen verbunden sein. „Ein fairer und umsichtiger Umgang mit dem betroffenen Mitarbeiter sollte selbstverständlich sein“, sagt Beraterin Nicola Pauls. Dieser beginne mit einem Trennungsgespräch.
„Ein solches Gespräch darf nicht zwischen Tür und Angel oder gar vor Kollegen in der Werkstatt stattfinden“, rät die Expertin, „es muss vertraulich geführt werden“. Grundsätzlich gilt: Die betroffene Person erfährt es zuerst. Und: Das Gespräch wird nur mit den zuständigen Personen geführt, in der Regel durch die unmittelbare Führungskraft selbst, sowie – falls vorhanden – einem Mitarbeiter der Personalabteilung.
Unabdingbar ist ein separater Raum, der vor Störungen schützt. Der Zeitpunkt wird am besten so gewählt, dass der Mitarbeiter danach nicht mehr zurück an seinen Arbeitsplatz muss und ausreichend Zeit hat, sich zu fangen. „Es gilt das Prinzip: Hart in der Sache, aber weich zu den Menschen“, so Pauls.
Eine unangekündigte E-Mail oder ein lapidarer Brief, in dem der Betriebsinhaber seine Trennungsabsicht mitteilt, seien hingegen einfach schlechter Stil. „Und eine solche mangelnde Wertschätzung kann mitunter negative Folgen nach sich ziehen, weil sie das persönliche Verhältnis in dieser ohnehin schwierigen Situation unnötig belastet und den gesamten Verlauf der Trennung prägen kann“, weiß die Expertin.
Wenn Mitarbeiter selbst kündigen
Hat der Mitarbeiter selbst entschieden das Unternehmen zu verlassen, sollte versucht werden, das Beste aus der Situation zu machen. „Auch hier gilt: Fairness geht vor“, empfiehlt Pauls. Auf keinen Fall sollte der Gehende schlechtgemacht oder zum Tabuthema erklärt werden. Eine vorbildliche Trennung verläuft immer so, dass man sich hinterher noch in die Augen schauen kann.
„Absolute Tabus sind: angeblich verlorene Austrittspapiere, schleppend bearbeitete Arbeitszeugnisse, Kommunikationssperre, Mobbing während der letzten Arbeitstage“, warnt die Beraterin für Personal- und Organisationsentwicklung. Das sei nicht nur belastend für den ehemaligen Mitarbeiter, sondern könne auch dazu führen, dass dieser in seinem Umfeld schlecht über den Betrieb spricht oder ihn negativ auf Internetportalen bewertet.
„Vielmehr sollte sich das Unternehmen für die vergangene Arbeitsbeziehung bedanken und dem Mitarbeiter für die Zukunft viel Erfolg und alles Gute wünschen. Denn es gibt durchaus Fälle, bei denen Mitarbeiter wieder zurückkommen möchten.“
So gelingt das Austrittsgespräch
Wenn die Mitarbeiter keinerlei negative Konsequenzen mehr zu befürchten haben, fällt es ihnen leichter, couragiert Klartext zu reden. Betriebe sollten diese Offenheit als Chance nutzen, um künftige Verluste zu vermeiden.
So rät Pauls: „Führen Sie Austrittsgespräche und erfahren Sie durch gezielte Fragen, was ihren Mitarbeiter tatsächlich dazu bewogen hat, das Arbeitsverhältnis aufzulösen. Erfassen und analysieren Sie das Gesagte. Und dann: Ändern Sie etwas.“
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